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01.11.2023 | Sabine Mack
Selbstbewusster durch Sport
Ist Sport ist gut für das Selbstbewusstsein? Oder machen wir uns da nur etwas vor und es überwiegen eher die negativen psychischen Risiken durch überzogene Idealvorstellungen?
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Die Kritik an überzogenen Selbstbildern, die man in personifizierter Form in fast jedem Fitnessstudio findet, ist nicht unbegründet. Eine intensive Konfrontation mit Schönheitsidealen kann das Körperbild negativ „einfärben“ und dafür sorgen, dass unser Selbstbild auch langfristig Schaden trägt. Wer Sport und insbesondere das Fitnesstraining jetzt deswegen in eine Ecke mit ungesunden Instagram-Idealen steckt, unterschätzt jedoch die positiven Effekte, die Sport und Training auf die Psyche haben können.
Risiken erkennen
Viele Menschen haben heute eine recht konkrete Vorstellung im Kopf, wie sie selbst aussehen sollen und wollen. Das hat zunehmend Einfluss darauf, wie zufrieden wir mit unserem eigenen Körper sind. Schienen früher übertriebenen Körperideale Frauen deutlich stärker unter Druck zu setzen als Männer, wächst durch die Dauerpräsenz der Sozialen Medien mittlerweile der Anspruch an alle, fast schon unabhängig von Geschlecht und Alter.
Vorteile nutzen
Kaum etwas hilft so effektiv dabei, sich im eigenen Körper wohlzufühlen, wie wenn man sich selbst beim Sport so richtig verausgaben – sich spüren – kann. Wer dabei auf Krafttraining und Muskelaufbau setzt, tut gleichzeitig auch etwas für seine Körperhaltung. Das wiederum hat positive Auswirkungen auf die Selbstwahrnehmung: wie eine im Fachjournal „Psychological Bulletin" erschienenen Metaanalyse noch einmal deutlich gemacht hat (siehe Recherchetipp).
Sport als Puffer
Sport erhöht das allgemeine Wohlbefinden, das Selbstbewusstsein und die Selbstwirksamkeit: das Bewusstsein, dass man selbst etwas verändern kann. Wer sich frei macht vom Gefühl, Stressmomenten wehrlos ausgeliefert zu sein, macht einen wichtigen Schritt hin zu einem gesünderen Umgang mit Druck jeder Art – und sieht dann gegebenenfalls auch Schönheitsideale deutlich entspannter.
Im Hier und Jetzt
Indem man seinen Körper beim Training intensiv fordert, stößt man nicht nur körperliche Prozesse an und verbessert die eigene kognitive Leistung, auch die individuelle Stimmung kann man positiv beeinflussen. So stark, dass Sport mittlerweile ergänzend zu Psychotherapie oder medikamentöser Behandlung bei der Therapie verschiedenen psychischer Erkrankungen (zum Beispiel Depressionen oder Angstzustände) erprobt wird.
Hinzu kommt, dass viele Sportarten durch die körperliche Anstrengung und die damit verbundene Endorphin-Ausschüttung nicht nur gute Laune machen, sondern auch einen starken Fokus auf den eigenen Körper mit sich bringen. Das zwingt einen dazu, sich mit der aktuellen Situation auseinanderzusetzen und nicht in Traumwelten zu schwelgen. In ähnlicher Form wie bei einem Achtsamkeitstraining kann sportliche Betätigung dabei helfen, uns im Hier und Jetzt zu verankern.
On top gibt es sportliche Erfolgsmomente, wenn man sich seine Trainingsziele realistisch und passgenau setzt. So kann man sich zum Beispiel auch schon mal dafür zu loben, wenn man es trotz aller beruflicher und privater Hindernisse abends zum Training ins Studio geschafft und sich jetzt so richtig ausgepowert hat. #
Autor
Sabine Mack
freie Redakteurin

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